Zwischen Backstein und Gewürzen – Eine Reise durch die Speicherstadt

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Stell dir vor: Es ist das Jahr 1883. Hamburg ist eine aufstrebende Handelsmetropole und braucht dringend Platz – und zwar für Waren aus aller Welt. Also beschließt die Stadt: Wir bauen was Großes. Richtig groß. Doch dafür mussten zwei alte Stadtviertel weichen – Wandrahm und Kehrwieder. Über 1000 Gebäude wurden abgerissen, und rund 20.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Keine einfache Sache. Aber die Lage war ideal: direkt am Wasser, nah zur Innenstadt, perfekt für den Handel.

Wenn du dich mal umschaust: Diese Gebäude sehen doch fast ein bisschen aus wie Festungen, oder? Das war kein Zufall. Die Speicher wurden nicht einfach nur praktisch gebaut – sie sollten auch Eindruck machen. Dicke Mauern, kleine Türme, Zinnen, goldene Lettern an den Fassaden… Fast wie ein Schloss aus Backstein! Das Ganze sollte Stärke zeigen – und Hamburgs Selbstbewusstsein. Und praktisch war das Ganze auch: Die Wände halten die Temperatur konstant zwischen 5 und 17 Grad, und die Luftfeuchtigkeit liegt bei rund 70 Prozent. Ideal für empfindliche Waren – wie zum Beispiel…

…Tee, Kaffee, Kakao, Gewürze. All das kam hier an, wurde in diesen Speichern gelagert – manchmal monatelang. Anders als in den Schuppen direkt am Hafen, wo die Ware schnell wieder raus musste, war hier alles auf Langzeitlagerung ausgelegt. Stell dir vor, wie es hier früher gerochen haben muss: nach Zimt, Pfeffer, geröstetem Kaffee… Ein echter Duft von Welt.

Wenn du einen Blick auf den Kanal wirfst, fällt dir vielleicht auf: Der wirkt fast wie ein Burggraben. Und auch das ist kein Zufall. Der sogenannte Zollkanal trennte die Speicherstadt vom Rest der Stadt – und damit vom Zollgebiet. Früher war das hier nämlich Freihafen. Die Brücken waren streng bewacht, nachts wurde alles sogar elektrisch beleuchtet. Ganz schön pompös, oder?

Heute geht’s hier nicht mehr nur ums Lagern. Nach dem Ende des Freihafenstatus haben viele Unternehmen ihre Waren woanders gelagert – und die Speicher wurden zu etwas ganz Neuem: zu Museen, Büros, Cafés, Ausstellungen. Doch der Charme ist geblieben. Noch immer atmet jeder Backstein Geschichte. Und du spürst: Das hier ist mehr als nur ein alter Lagerhauskomplex. Das ist ein Stück Hamburg pur.

Schau dich noch einmal um. Die engen Wasserstraßen, die Brücken, die roten Backsteine… Die Speicherstadt ist ein Ort, der sich langsam verändert hat – und doch so viel bewahrt.

Bevor du jetzt mit dem Rundgang durch das Museum startest – nimm dir einen Moment. Und stell dir vor, wie hier früher die Schiffe anlegten, schwere Säcke entladen wurden und der Duft exotischer Waren durch die Luft wehte.

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